Einmal Luanda und zurück…

Es gibt berufliche Aufgaben, die sind mehr als „nur“ ein Job – sie sind echte Herzensangelegenheiten. Da ich seit langer Zeit das „Friedensdorf“ kenne und unterstütze, wollte ich diese Hilfsorganisation auch einmal einem breiteren Publikum in der ARD vorstellen. Dieser gemeinnützige Verein aus Oberhausen holt junge, unschuldige Opfer aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland, um ihnen hier die lebensnotwendige medizinische Behandlung zukommen zu lassen. Bei der Recherche zu diesem Thema wurde mir von der Verantwortlichen spontan angeboten, einen Austausch von Kindern nach bzw. von Angola zu begleiten. Gesagt, getan. Obwohl das ehemalige Bürgerkriegsland im Südwesten Afrikas seit knapp 11 Jahren offiziell eine Demokratie ist und über große Erdöl- und Diamantenvorkommen verfügt, liegt es in vielen Bereichen – besonders im Gesundheitswesen – komplett am Boden. Die Hauptstadt Luandas zählt geschätzte 8 Millionen Einwohner – und jedes Jahr kommen eine Million aus den Provinzen neu hinzu. Ehemals die teuerste Stadt der Welt, verfügen nur die wenigsten Menschen über ausreichend Einkommen und Nahrung. Oft harmlose Verletzungen wie Knochenbrüche können sich rasend schnell zu lebensbedrohlichen Krankheiten ausweiten. Eine Knochenentzündung – die sogenannte Osteomyelitis – greift auf den ganzen Körper über und kann zu einem tödlichen Multiorganversagen führen. Da dies in Angola nicht behandelt werden kann, fliegt das Friedensdorf die Kinder nach Deutschland aus, wo sie bundesweit in Krankenhäusern kostenlos operiert werden. Bis zur vollständigen Genesung verbringen sie dann die Zeit in der Oberhausener Einrichtung zusammen mit über 200 weiteren Kindern aus der ganzen Welt. Probleme mit den Pässen in Angola sowie immer weniger deutsche Krankenhäuser, die kostenlose Freibetten zur Verfügung stellen, führen dazu, dass längst nicht so viele Kinder behandelt werden können, wie eigentlich notwendig. Ich durfte dabei sein, wie 48 Kinder nach bis zu anderthalb Jahren Aufenthalt in Deutschland ihre Eltern in Angola wieder in die Arme schließen durften. Tags darauf flogen dann 25 neue Kinder zur Behandlung nach Deutschland zurück. Es waren beeindruckende Bilder und unvergessliche Momente, die ich auf dieser Reportage-Reise erleben durfte. Die Lebensfreude dieser Kinder – trotz aller Schicksalsschläge – und die liebevolle Betreuung der Mitarbeiter haben mich zutiefst berührt. Die vierteilige Serie „Hoffnung fürs Leben“ lief in der 2. Adventswoche 2019 in der ARD-Sendung „Live nach Neun“ und ist noch immer in der ARD-Mediathek zu sehen.

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